Nestbeschmutzung

vom Institut für Medien, Politik und Theater

Kosmos Theater Wien, Uraufführung am 04.04.2024

Eine Recherche über Machtmissbrauch in der österreichischen Kulturbranche. Hinter Glanz und Gloria verbergen sich übergriffige Erfahrungen innerhalb des Apparates, die sich wiederholen und ähneln – sprich System haben.

Inhalt

Beim jährlichen „Klassentreffen“ präsentiert sich die Theaterbranche von ihrer besten Seite. Erfolge und prominente „Genies“ werden gefeiert, inoffizielle Bewerbungsgespräche spielen sich neben dem Dancefloor ab und beim Rauchen kocht die Gerüchteküche hoch. Hinter Glanz und Gloria verbergen sich übergriffige Erfahrungen innerhalb des Apparates, die sich wiederholen und ähneln – sprich System haben. Ausgehend von dem rauschenden Fest werden verschiedenste Szenarien und Perspektiven durchgespielt: die Fülle an Hindernissen, denen Betroffene ausgesetzt sind, der Schutz der Institutionen, Täter- und Mittäter*innenschaft, ritualisierte Glaubenssätze und deren Entmystifizierung.

Für das Kosmos Theater recherchiert das interdisziplinäre Kollektiv Institut für Medien, Politik und Theater seit einem Jahr über die Systematik von Machtmissbrauch in der Kulturbranche. Gespräche mit Expert*innen sowie Betroffenen, fachspezifische und journalistische Quellen fließen in anonymisierter und fiktiver Form in den Abend ein.

Nestbeschmutzung will ein Gespräch anstoßen oder fortsetzen, es ist ein Schlag in die Magengrube und eine Herausforderung an den Status quo. Die Kulturszene wird gezwungen, ihren Dämonen ins Auge zu sehen.

    ViennaCultgram

    Noch bedrückender wird der inhaltlich fokussierte, formal verspielte und deshalb voll überzeugende Abend, wenn man sich vor Augen hält, dass alles Dargestellte auch Selbsterlebtes der Darstellenden sein kann.

      Der Standard

      Ein interaktives Zwischenspiel regt den*die Zuseher*in zur Reflexion an, inwiefern er*sie nicht auch von ungerechten Machtverhältnissen profitiert. Besonders jenen, die sich das noch nicht so oft gefragt haben, sei das Stück nahegelegt – aber auch auf alle anderen wartet eine gelungene Nestbeschmutzung, ein nichts beschönigendes Theater über das Theater.

        Neue Wiener Theaterkritik

        „Kunst muss auch mal wehtun dürfen“, heißt es an einer Stelle. „Nestbeschmutzung“ stellt dies mit klugem Humor infrage.

          Falter

          „Nestbeschmutzung“ bietet ein kurzweiliges und informatives Theatererlebnis und ist ein Vorzeigebeispiel für Recherchetheater, das sich seinen Themen nicht nur mit künstlerischer, sondern auch inhaltlicher Verantwortung widmet.

            The Gap

            Konzept, Text, Recherche

            Institut für Medien, Politik und Theater

            (Felix Hafner
            Jennifer Weiss
            Anna Wielander)

            Bühne & Kostüm

            Camilla Hägebarth

            Regieassistenz

            Emilia Reiter

            Hospitanz

            Emilia Thenner

            Mit

            Tamara Semzov
            Birgit Stöger
            Mervan Ürkmez